Es gibt viele Bilder in den Märchen, die für unseren Verstand nicht nachvollziehbar sind, wie z. B. ein sprechendes wildes Tier, das sich in einen Königssohn verwandelt. Der Verstand rast jetzt in einer unvorstellbaren Geschwindigkeit “hinunter” in unser “inneres Archiv” und zieht dort jede “Schublade” auf, die er zur Verfügung hat und sucht nach einer Situation, die er in Verbindung mit diesem Bild bringen kann. Logischerweise kann er keine solche Situation finden, da in der Regel sich kein Tier in einen Prinzen verwandeln kann. Also rast er wieder nach oben und meldet dem Gehirn: “Diese Situation gibt es nicht – Blödsinn, Quatsch, Lügenmärchen, gut genug für Kinder …” Somit haben wir Dank unseres Verstandes eine Meinung gebildet.

Manchmal, da findet er auch etwas Ähnliches in einer Schublade, kommt nach oben und meldet: “Eine bestimmte naturwissenschaftliche Richtung behauptet, dass der Mensch vom Affen abstammt” Nun, das wäre zumindest ein Erklärungsversuch. Da aber auch in den Märchen kein Affe vorkommt, der sich in einen Königssohn verwandelt, so ist auch dieser Erklärungsversuch unbefriedigend und weit hergeholt – aber auch eine Meinung.

Vielleicht geht er auch ein drittes Mal hinunter ins Archiv und öffnet nun mit einer noch schnelleren Geschwindigkeit die Schubladen, kann aber etwas Derartiges in seinem Erfahrungs-Schatz nicht finden. Im Normal-Fall rast er wie ein “Verrückter” im Archiv umher und bereitet uns immer mehr Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte. Im schlimmsten Fall aber, da stürzt er wie ein Computer ab, meldet “Error” und lässt uns krank werden. Im besten Fall kommt er nach oben und meldet, dass er aufgibt. Das würde aber schon bedeuten, dass der Verstand seine Grenzen kennt und jetzt das Feld für ein anderes “Werkzeug” freigibt, das über die Grenzen hinausgeht und uns die Lösung dieses Rätsels bringen kann.

Dieses tagtägliche und manchmal auch nächtliche “Verstandes-Spielchen” können Sie immer dann beobachten, wenn es um Dinge geht, die der Verstand in seinem Erfahrungs-Schatz noch nicht gespeichert hat und auch nicht speichern kann. Denn der Verstand lebt immer in der Vergangenheit bzw. in der Zukunft, also in einer Lebenssituation, die entweder schon alt und meist auch überholt ist oder aber noch gar nicht eingetreten und infolgedessen nicht berechenbar ist.

Nun, werden Sie vielleicht fragen, wofür ist dann unser Verstand eigentlich gut? Versuchen Sie einmal ohne Ihren Verstand über die Straße zu gehen. Sie würden nicht lange leben. Oder versuchen Sie, einen Raum zu verlassen. Sie würden die Türe nicht finden, da Sie nicht wissen, was dies ist. Oder versuchen Sie einmal Auto zu fahren oder mit Ihrer Tastatur zu tippen – es wäre unmöglich, da Sie weder wüssten, was ein Auto oder eine Tastatur ist und noch weniger, wie man sie bedient.

Dafür und noch für vieles andere ist unser Verstand das allerbeste Werkzeug, aber nicht, um angemessene und lebensbejahende Lösungen für Probleme zu finden. In diesem Bereich kann er nur Meinungen über Meinungen produzieren.

Die Intuition

Aha, werden Sie vielleicht denken, Intuition, das hat was mit Gefühlen, mit “Herzens-Entscheidungen” zu tun. Aber Gefühle sind doch trügerisch? 

Ja, richtig! Gefühle sind trügerisch, aber nur dann, wenn sie schon unzählige Male vom Verstand analysiert, bezweifelt und unterdrückt wurden. Und der kann das wirklich perfekt. So gut, dass wir es nicht einmal bemerken. Sie wissen ja, der Verstand ist rasant – schneller als das Licht! Wir haben ein Gefühl und in einer Geschwindigkeit, die schneller als das Licht ist, wird dieses Gefühl von unserem Verstand in alle Einzelheiten zerlegt, sodass das allererste Gefühl nur noch fragmentarisch oder sehr schwach vorhanden ist.

Warum? Weil wir Menschen schon lange die Verantwortung nur noch unserem Verstand überlassen haben und der selbstverständlich keine weitere Macht, in diesem Fall die Intuition, an seiner Seite gelten lassen kann und will. 

Doch das allererste Gefühl ist immer das Richtige! Auch wenn man Ihnen viele Male gesagt hat, dass Intuition-Entscheidungen nur manchen Menschen angeboren sind. Glauben Sie nicht daran, es ist eine Meinung, die eben für die gilt, die daran glauben. Aber so ziemlich alles lässt sich trainieren bzw. wieder aktivieren. Wir Menschen glauben viel zu oft daran, dass wir etwas “Neues” über uns lernen und dabei viele mühsame und komplizierte Übungen vollziehen müssten, um das Neue auch zu verwirklichen. Aber dem ist nicht so! Alles, was wir im Leben brauchen, steckt bereits in uns. Im Grunde müssten wir uns nur daran erinnern und es sinnvoll nutzen. 

Haben Sie Ihren Lungen schon einmal gesagt, wie sie richtig atmen sollen? Oder Ihren Fingernägeln geraten, es wäre vielleicht aus irgendwelchen Gründen besser, dass sie jetzt um die Ecke wachsen? Oder Ihrem Gehirn empfohlen, es solle jetzt die Funktion der Niere übernehmen und die Niere ab sofort die Aufgabe des Gehirns?

Abgesehen davon, dass sich ihr Körper kein bisschen um Ihre Meinung kümmert, wirken schon alleine diese Fragen recht dumm und lachhaft. Aber sie sind gar nicht mal so weit hergeholt. Schauen Sie z.B. unser Gesundheitswesen an: Anstatt viel mehr auf die Selbstregulierungskräfte des Körpers und die Unterstützung durch das Lenken der eigenen mentalen und emotionalen Kräfte zu bauen, investiert man in ein unvorstellbar gigantisches Arzneimittelsystem, das die negativen Auswirkungen mancher scheinbaren Disharmonien im Körper kurzfristig verringert, aber die Ursachen völlig im Dunkeln lässt. Man wundert sich dann, dass (einmal abgesehen von so manchen unberechenbaren Nebenwirkungen jener Arzneimittel) gerade diese “körperlichen Disharmonien” später an einer anderen Stelle noch viel massiver auftreten (Bsp.: Krebs, Allergien, Migräne …). 

Doch zurück zur Intuition. Jeder Mensch ist also fähig, intuitive Entscheidungen zu treffen. Und er tut dies auch – tagtäglich. Viele allerdings, sind ihm gar nicht bewusst. Je mehr Erfolg man bei Intuition-Entscheidungen haben wird, desto sicherer wird man und desto exakter und Erfolg versprechender auch die Ergebnisse jener Entscheidungen.

Um Ihrer Intuition mehr Raum in Ihrem Leben zu geben, sollten Sie viel mehr Ihre Emotionen und Gedanken im Alltag in Ruhe und etwas distanziert beobachten. Je mehr Sie sich mit Ihren Gedanken und Emotionen verstricken, desto getrübter werden Sie auch Ihre Intuition wahrnehmen. 

(Verfasser unbekannt; Netzfund)