Sich selbst verstehen, die eigenen Wurzeln entdecken
Die Lösung liegt in der eigenen Seele
(Bert Hellinger)
Dass die Familie, in die wir hineingeboren sind, unser künftiges Leben entscheidend beeinflusst, ist an sich nichts Neues. Wie weit aber dieser Einfluss tatsächlich geht und in wie vielen Bereichen unseres Lebens er sich bemerkbar machen kann, ist den meisten Menschen nicht bewusst. Wir sind mit den Mitgliedern in unserer Familie nicht nur tief verbunden, oftmals sind wir, ohne es zu wissen, geradezu in ihre Schicksale „verstrickt“. Diese Verstrickungen können mit Familienaufstellungen gelöst werden, so dass der Einzelne aus der Familie hinausgehen und die Kraft der Familie im Rücken spüren kann.
Familienstellen in meiner Praxis:
Ein 38-jähriger Klient kommt mit der Thematik, dass er beruflich immer wieder an der gleichen Hürde scheitert. Er ist Sachbearbeiter in einer Behörde. Immer dann, wenn es darum geht, befördert zu werden, wird ein Kollege bevorzugt. Aus gekränktem Stolz wechselte er bisher nicht nur den Arbeitsplatz, sondern immer auch den Wohnort und damit ebenfalls die Freunde, weil er sich schämte zuzugeben, dass er übergangen wurde.
Beim Familienstellen wird vor der eigentlichen Aufstellung immer auch nach der so genannten guten Lösung gefragt. Seine Idealvorstellung diesbezüglich lautete: „Ich möchte meinen Fähigkeiten gemäß zur gegebenen Zeit befördert werden.“
Der Vater ist der Schlüssel zum Erfolg
Da bei beruflichen Herausforderungen im Herkunftssystem immer nach dem Vater geschaut wird, gemäß dem Grundsatz „der Vater ist der Schlüssel des beruflichen Erfolgs“, lies ich ihn zuerst sich selbst und seinen Vater aufstellen. Dafür suchte er sich unter den anwesenden Personen zwei Stellvertreter aus und platzierte diese, seinem inneren Wahrnehmungsbild entsprechend, im Raum.
An einem Aufstellungstag sind immer Personen zugegen, die ihre Themen aufstellen lassen möchten und andere, die als Stellvertreter fungieren wollen. Auch diese Stellvertreter können oft durch die Positionen, in die sie gestellt werden, für ihre eigenen Lebenssituationen viele Erkenntnisse mitnehmen. Interessanterweise suchte sich der Klient für sich selbst eine Frau aus, obwohl genügend Männer anwesend waren.
Im Laufe der Aufstellung, in die später auch noch eine Stellvertreterin für die Mutter und ein Repräsentant für den älteren Bruder hinzu kamen, kristallisierte sich heraus, dass seine Eltern als zweites Kind gerne ein Mädchen gehabt hätten. In seiner Kindheit wurde er oft wie ein Mädchen behandelt. Von seinem Vater hörte er häufig: „Lass das Deinen Bruder machen, der ist stärker als Du.“ Und seine Mutter war sehr überbehütend und gluckenhaft.
Sein Vater war nie ambitioniert, als Beamter eine höhere Laufbahn einzuschlagen, obwohl dies möglich gewesen wäre. Insofern hatte er für sich unbewusst verinnerlicht, seinem Vater treu zu sein, wenn auch er „nur ein kleiner Sachbearbeiter“ blieb.
In der Familienaufstellung wurden diese Verstrickungen mit dem Vater gelöst, dessen Schicksal und Weg anerkannt und der eigene Weg freigeräumt. Seitens der Eltern gab es noch den Segen für die erfolgreiche Zukunft des Sohnes. Auch der große Bruder schaute wohlwollend und unterstützend auf den Jüngeren.
Ergebnis nach der Familienaufstellung
Heute, drei Jahre nach dieser Aufstellung, bekleidet dieser Klient eine Stelle als Referatsleiter eines Ministeriums. Er verdient deutlich mehr und ist vor allem enorm zufrieden mit seinem Arbeitsumfeld, dem Chef und den weiteren Aufstiegsmöglichkeiten. Aktuell steht er vor dem Sprung zum Büroleiter. Sein Engagement – zeitlich und finanziell – sich aus der familiären Verstrickung zu befreien, hat sich gelohnt, er ist mehr als zufrieden.
In diesem Beispiel stand eine berufliche Problematik im Vordergrund. Es gibt jedoch unendlich viele Themen, bei denen eine Familienaufstellung hilfreich ist. Der einfachste Weg, sich darüber einen Eindruck zu verschaffen ist der, selbst einmal als Stellvertreter bei einer Aufstellung dabei zu sein. So wenig, wie man den Geschmack von Cola jemandem verdeutlichen kann, der noch nie Cola getrunken hat, kann man mit Worten die wahrnehmbaren Phänomene als Stellvertreter erklären. Es selbst einmal erlebt zu haben, plötzlich, von jetzt auf gleich, Druck, Kälte, Unbehagen, Wut oder ähnliches zu fühlen, und Worte im Kopf zu haben, die man sonst nie aussprechen würde, offenbart mehr, als alle Erklärungsversuche.
Probieren Sie es einfach einmal aus.
Herzlichst
Sylvia Bieber
Über die Autorin: Sylvia Bieber
Meine Mission ist Ihre Selbstkompetenz!
Ich liebe es, wenn Klienten nach einem Coaching mit Sätzen wie: „Ich kann das“, „ich mach das“, „ich traue es mir zu“, meine Praxis verlassen und sich selbstbestimmt und unabhängig fühlen.
Gerne helfe ich auch Ihnen, sollten Sie sich frustriert, machtlos oder angstvoll fühlen. Ich zeige Ihnen, wie Sie da ändern können – und Ihre Lebensfreude kehrt zurück.
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