Gesprächsrituale beleben die Partnerschaft –
Miteinander reden gegen das nebeneinander Herleben
Gesprächsübungen in Beziehungen verhindern Trennungen, so die einhellige Meinung von Paaren, die es gewagt haben, ein Paarcoaching bei mir in Anspruch zu nehmen.
Lesen Sie in diesem Blogartikel, was Sie tun können, wenn Ihre Kommunikation zum Erliegen gekommen ist.
Nebeneinander herleben führt häufig zur Trennung
Noch 1970 lag die Scheidungsrate bei 17,2 %. Im Jahr 2016 zeigte sie 39,6 %. Das heißt, dass zwischenzeitlich mehr als 1/3 aller Ehen geschieden werden. Außerdem nimmt der Trend zu, dass sich immer mehr langjährig Verheiratete scheiden lassen. Im statistischen Schnitt lassen sich in Deutschland Paare am häufigsten nach, 14,7 Jahren scheiden.
Bei der Betrachtung der Scheidungsrate weltweit zeigt die Statistik, dass Deutschland im Mittelfeld liegt. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland durch richterlichen Beschluss rund 143 800 Ehen geschieden.
Bis 1977 mussten Ehepaare nachweisen, wer Schuld an der Scheidung hat. Diese Schuldfrage wurde in Deutschland abgeschafft. Insofern ist es auch nicht mehr so einfach, die Trennungsgründe wirklich statistisch zu erfassen. Jedoch werden als häufigste Probleme folgende genannt:
- Differenzen allgemeiner Art
- Untreue
- Emotionslosigkeit
- Gewalt
- allgemeines Auseinanderleben (ich nenne es nebeneinander herleben)
Langjährig verheiratet – die Ausnahmen
Zum Glück gibt es auch Ausnahmen. Charlotte und Ludwig Piller, aus dem bayerisch-schwäbischen Memmingen feierten 2019 mit dem 80. Hochzeitstag ihre Eichenhochzeit. Im ONLINE-Magazin “Kirche + Leben” antwortete Frau Piller auf die Frage nach dem Geheimnis einer guten Ehe: “Ein echtes Geheimnis hinter einer fast ewigen Ehe gibt es nicht. Man muss einfach tolerant zueinander sein und immer an einem Strang ziehen. Dafür ist es wichtig, miteinander zu reden. Wir haben uns regelmäßig auf die Couch gesetzt und besprochen, was gut lief und was schlecht.” 2021 ist Herr Piller im Alter von 106 Jahren gestorben.
Hier einige weitere Bezeichnungen von Hochzeitstagen:
- Papierhochzeit (1 Jahr)
- Silberhochzeit (25 Jahre)
- Knoblauchhochzeit (33,3 Jahre)
- Rubinhochzeit (40 Jahre)
- Goldene Hochzeit (50 Jahre)
- Diamanthochzeit (60 Jahre)
- Eichenhochzeit (80 Jahre)
- Engelshochzeit (85 Jahre)
- Himmelshochzeit (100 Jahre)
Mangelnde Kommunikation führt zum nebeneinader Herleben
Der Trend, dass sich immer mehr langjährig Verheiratete scheiden lassen, nimmt zu. Gründe dafür gibt es viele, doch einer wird immer wieder genannt: die mangelnde Kommunikation. Laut Statistik reden Paare, die seit sechs Jahren miteinander verheiratet sind, nur noch neun Minuten Wesentliches miteinander. Das reicht natürlich nicht, um Nähe und Intimität aufkommen zu lassen. In dieser kurzen Zeit lassen sich lediglich Fakten für den nächsten Tag klären.
Um das Zusammenleben in der Partnerschaft selbst besser einschätzen zu können, stelle ich im Beziehungscoaching folgende Frage: „Komme Sie lieber nach Hause oder gehen Sie lieber?“.
Außerdem empfehle ich, regelmäßig Zwiegespräche einzurichten. Das Paar trifft sich einmal pro Woche zu solch einem Gespräch.
Nacheinander erhält jeder der Partner 15 Minuten Zeit, um über all das zu reden, was ihn gerade bewegt. Der andere darf den Redefluss des Partners nicht unterbrechen, er hört einfach nur zu. Es ist wichtig, dass das Gesagte nicht kommentiert wird, sondern wirklich so im Raum stehen bleibt, wie es gesagt wurde.
Oft kommen bei solchen Gesprächen Dinge ans Licht, die dem Anderen vorher gar nicht bewusst waren. Auch der, der spricht, erlebt plötzlich erhellende Momente. Dadurch, dass niemand ihn unterbricht und er sich beim Reden selbst zuhört, kann er tiefer in sein Erleben und Wahrnehmen einsteigen.
Folgende Bedingungen sind an diese Zwiegespräche gebunden:
- Probleme nicht abschwächen und kleiner machen
- Keine Themen aussparen
- Gesprächspausen zulassen und aushalten, genauso wie das Kreisen um immer wieder gleiche Themen
Natürlich machen Zwiegespräche nur dann Sinn, wenn beide Partner sich dazu bereit erklären.
Sprechen Sie in “Ich-Botschaften”, damit das nebeneinander Herleben endet
Ich-Botschaften erleichtern diese Form des Gespräches sehr. Statt zu sagen: „Du bist nie da, wenn man dich braucht. Und wenn du da bist, kümmerst du dich nur um deine Belange“, könnte diese Formulierung hilfreich sein: „Ich wünsche mir, dass ich Hilfe bekomme, wenn ich mich um so vieles gleichzeitig kümmern muss.“
Hilfreiche Anfänge für eine “Ich-Botschaft” können sein:
- „Es hat mich verletzt, dass…“
- „Ich wünsche mir, dass…“
- „Mir ist aufgefallen, dass…“
- „Ich war enttäuscht, weil…“
- “Ich habe mich geschämt, deshalb…”
Vermeiden Sie “Pseudo-Ich-Botschaften”:
- „Ich möchte, dass …“
- „Ich will, dass …“
- „Ich verlange, dass …“
Rein grammatikalisch sind das zwar “Ich-Botschaften”, jedoch letztendlich nichts anderes als eine “Du-sollst-gefälligst-Botschaft”.
Der amerikanische Psychologe Thomas Gordon prägte in den 1970-ern den Begriff „Ich-Botschaft“. Er meinte damit eine Selbstoffenbarung.
Eine wirkliche “Ich-Botschaft”…
- …ist ehrlich und mutig
- …zeigt uns selbst
- …gibt persönliche Eindrücke wieder
- …erklärt, was das Verhalten des anderen für Gefühle bei einem selbst auslöst
- …drängt den anderen nicht in die Defensive
Paargespräche helfen, vergangene Verletzungen und Frustrationen zu heilen, Ärger und Blockaden zu lösen und Ängste abzubauen. So können wieder Nähe und Intimität zunehmen und eine liebevollere Verständigung wird möglich.
„Das Geheimnis von Veränderung besteht darin,
deine ganze Energie darauf zu konzentrieren,
Neues aufzubauen, statt Altes zu bekämpfen.“
(Sokrates)
Wenn auch Sie Ihre Partnerschaft neu beleben wollen und nach Inspiration suchen, freue ich mich, wenn Sie sich für ein Beziehungscoaching bei mir melden.
Über die Autorin: Sylvia Bieber
Meine Mission ist Ihre Selbstkompetenz!
Ich liebe es, wenn Klienten nach einem Coaching mit Sätzen wie: „Ich kann das“, „ich mach das“, „ich traue es mir zu“, meine Praxis verlassen und sich selbstbestimmt und unabhängig fühlen.
Gerne helfe ich auch Ihnen, sollten Sie sich frustriert, machtlos oder angstvoll fühlen. Ich zeige Ihnen, wie Sie da ändern können – und Ihre Lebensfreude kehrt zurück.
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