Die Welt braucht noch mehr Coaches! – Ist das wirklich so?

 

Die Welt braucht noch mehr Coaches? Zertifikatsübergabe nach der Coaching-Prüfung
Die Welt braucht noch mehr Coaches

 

Geben Sie in Google den Begriff „Coaches“ oder “Coach” ein, erhalten Sie in sekundenschnelle 2.760.000.000 Ergebnisse. Als ich 2001 die erste Coaching-Ausbildung anbot, musste ich den Begriff und das, was er verkörperte, noch erklären. Die Ausbildungsteilnehmer der ersten Jahre – heute längst selbst Coaches – ließ ich sogar Straßenbefragungen durchführen.

Die Frage, die sie klären sollten lautete: Was verstehen Sie unter »Coaching?«

Heute nennt sich jeder, der auf irgendeine Art und Weise mit Menschen arbeitet, „Coach“. Insofern möchte ich in diesem Blogartikel – etwas provokant – klären, ob die Welt wirklich noch weitere Millionen Coaches braucht.

 

⇒ Inhalt: Das erwartet Sie

♥ Sechs Statements der Marketing-Gurus

  1. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit
  2. Werden Sie Gewinner der digitalen neuen Zeit
  3. Wer nicht automatisch neue Kunden gewinnt, ist falsch positioniert
  4. Generieren Sie Kunden auf Knopfdruck
  5. Telefonakquise, Anzeigenschaltung oder Kaltakquise sind out
  6. Sie müssen nur Ihr Mindset positiv beeinflussen

Der Coach des letzten Jahrhunderts hatte verschiedenste Bezeichnungen
Wer kann sich Coach nennen?
Braucht die Welt noch weitere Coaches?
Fazit

 

Sechs Statements der Marketing-Coaches

So wie es Coaches wie Sand am Meer gibt, vermehren sich auch die Marketing-Gurus, die den dahindümpelnden Coaches erklären wollen, weshalb sie keinen Erfolg in ihrem Business erzielen. Sie nennen sich Marketing-Coaches. Die Digitalisierung verschafft Ihnen Möglichkeiten, ihre Marketing-Ideen innerhalb von wenigen Minuten global zu vermarkten. Und immer geht es dabei um das Thema „Sichtbarkeit“.

Vom Online-Marketing-Experten Oliver Pott stammt der Satz: »Ein Unternehmen, das smarte Sichtbarkeit erzielt, hat einen großen Vorsprung.«

 

Digitales Marketing für Coaches. Frau sitzt mit Laptop auf Sessel und denkt über digitales Marketing nach
Digitales Marketing für Coaches

 

Nachfolgend lesen Sie die Argumente derer, die wissen, wie sie an Sie als Kunde kommen.

1. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit – auch die neuen Coaches

Sie verkaufen immer noch Zeit gegen Geld? Kein Wunder, dass Sie auf keinen grünen Zweig kommen. Wie wollen Sie fünf- oder sechsstellig verdienen, wenn Sie jede einzelne Stunde neu verkaufen müssen? Schließlich hat der Arbeitstag nur acht Stunden. Und wenn Sie nicht arbeiten, verdienen Sie kein Geld. Sie können auch Ihre Arbeitsstunden nicht unbegrenzt erhöhen. Und Ihr Stunden- oder auch Tagessatz hat ebenfalls ein Limit. Mehr zahlt ein Kunde einfach nicht.

Insofern müssen Sie umdenken. Sie dürfen keine Stunden, sondern müssen Pakete, Kurse, Videos, Software, etc. verkaufen. Am besten online, das ist der Weg der Zeit. Gehen Sie nicht mit der Zeit, dann gehen Sie mit der Zeit.

2. Coaches werden Gewinner der digitalen neuen Zeit

Digitalisieren Sie Ihr Coaching, Ihre Beratung und auch Ihr Training und verkaufen Sie es hochpreisig online. Platzieren Sie sich als Experte und Ihnen werden täglich mindestens 2-3 potenzielle Kunden eine Anfrage senden. Dann beschleunigen Sie. Delegieren Sie an andere und automatisieren Sie Prozesse.

Jetzt ist die richtige Zeit, um digital durchzustarten. Alle Chancen haben jene, die sich anpassen und es verstehen, die Innovationen der neuen digitalen Zeit zu nutzen. Probleme haben die, die sich dem Wandel verweigern. Lassen Sie den digitalen Zug abfahren, werden Sie verlieren.

3. Wer nicht automatisch neue Kunden gewinnt, ist falsch positioniert

  • Sie brauchen eine Leidenszielgruppe
  • Positionieren Sie sich
  • Spezialisieren Sie sich
  • Sie benötigen Expertenstatus
  • Stellen Sie sich spitz auf
  • Wie sieht Ihre Nische aus
  • Suchen Sie sich Ihre Wunsch- Ihre Traumkunden
  • Erstellen Sie sich einen Kundenavatar.

Solche oder ähnliche Sätze hören Sie von den Marketing-Gurus. Wenn Sie diese Ratschläge befolgen, kommen die Kunden von allein. Sie schöpfen damit das Zukunftspotenzial Ihres Unternehmens aus.

4. Coaches genieren Kunden auf Knopfdruck

  • Als Erstes brauchen sie ein trendiges Thema. Eines, welches gerade en vogue ist. Das kann alles Mögliche sein: »Raucherentwöhnung«, »Schlank für immer«, »Nie mehr gestresst«, »Den Ex zurückgewinnen«, etc.
  • Dann nutzen Sie Social Media-Posts, um Content unter die Leute zu bringen
  • Jetzt schalte Sie noch Add-Ons
  • Vielleicht haben Sie noch Kollegen, mit denen Sie ein Experteninterview durchführen und online stellen können.
  • Auch ein Auftritt als Speaker bei den unzählig angebotenen Onlinekongressen ist hilfreich
  • Jetzt bauen Sie sich eine digitale Präsenz auf.
  • Sie digitalisieren Ihr Angebot und werden in 8 Wochen 5-stellige Umsätze erzielen, denn sie gewinnen automatisiert Premium-Kunden.

Sie generieren Kunden einfach per Knopfdruck über das Internet.

5. Telefonakquise, Anzeigenschaltung oder Kaltakquise sind out

Telefonakquise, Direktmailing, Zeitungsanzeigen, PR, Messebesuche etc. all das macht man heute in Zeiten von Internet und Co. nicht mehr.

Heute müssen Sie ein Unternehmenswebsite erstellen. Sie investieren in Suchmaschinenmarketing und -optimierung und in Facebook Ads, des Weiteren in Banner-Werbung per Display. Sie erstellen Profile auf Social-Media-Plattformen, B2B-Plattformen oder auf Business-Netzwerken. So sieht Werbung heute aus.

6. Sie müssen nur Ihr Mindset positiv beeinflussen

Sollten Sie noch nicht mindestens vierstellig verdienen, dann deshalb, weil Ihr Mindset, also Ihre Überzeugungen, nicht stimmen. Wenn Sie denken, dass Ihre Leistung es nicht wert ist, so hochpreisig verkauft zu werden, werden Sie sie auch nicht an den Kunden bringen. Alles hängt von Ihrem Denken ab. Wenn Sie nicht vier- oder fünfstellig denken können, können Sie auch nicht vier- oder fünfstellig verdienen.

 

Coaches brauchen positives Mindset. Frau im Profil mit Glühbirne im Kopf - positives Mindset
Coaches brauchen positives Mindset

 

Die Coaches des letzten Jahrhunderts hatten verschiedenste Bezeichnungen

Im 19. Jahrhundert – klingt fast wie Mittelalter, ist jedoch erst 23 Jahre her – und auch noch vor vielleicht 15 Jahren, hießen Coaches noch anders. Man nannte sie Lebensberater, Lehrer, Experte für…, Trainer, Therapeut, Dozent, Betreuer, Instrukteur, Berater für…, Pädagoge, Ausbilder, Mentor, Ratgeber etc.

Als ich mich 1994 selbstständig machte, stand auf meinem Firmenschild, welches glänzend im Eingangsbereich hing: Praxis für ganzheitliche Lebensberatung – Sylvia Bieber – Psychotherapeutin. Damals war der Begriff Psychotherapeut noch nicht geschützt und ich hatte eine intensive psychotherapeutische Ausbildung genossen.

Am 1. Januar 1999 kam dann das s.g. Psychotherapeuten-Gesetz, welches den Begriff nur noch gelten ließ, wenn ein nichtärztlicher Psychotherapeut eine entsprechende Prüfung beim Gesundheitsamt ablegte.

Zwischenzeitlich hatte sich meine Arbeitsweise sehr stark verändert. Immer häufiger war meine Intention die, dass ich meinen Klienten Hilfe zur Selbsthilfe bot. Ich initiierte durch vertiefende Fragen und entsprechende Übungen eigene Antworten. Klienten kamen dadurch auf ihre eigenen Lösungen. Ich war immer mehr nur noch Wegbegleiterin, Impulsgeberin, Hoffnungsträgerin.

Nun war klar, ich arbeite nicht als Psychotherapeutin, auch wenn mir die Techniken geläufig sind. Nein, ich arbeite als Coach.  Und zwar als BewusstSEIN-Coach. Das heißt, dass ich meine Klienten anleite, ihre Scheuklappen ein Stück zurückzuklappen. Dass sie sich selbst in die Lage versetzen, eine Metaebene einzunehmen und einen größeren Ausschnitt wahrzunehmen, als vorher. Also schraubte ich mein Schild ab. 

 

Wer kann sich Coach nennen?

Kurze Frage, kurze Antwort – JEDER!

Da der Begriff „Coach“, wie früher der Begriff „Psychotherapeut“, nicht geschützt ist, kann sich wirklich jeder Coach nennen. Und so gibt es auf dem Markt verschiedenste Anbieter, die sich als Coach bezeichnen.

Hier nur eine kleine Auswahl:

  • Business-Coach
  • Life-Coach
  • Persönlichkeits-Coach
  • Wellness-Coach
  • Vocal-Coach
  • Vertriebs-Coach
  • Marketing-Coach
  • Ernährungs-Coach
  • Hunde-Coach
  • Karriere-Coach
  • Finanz-Coach
  • Eltern-Coach
  • Gesundheits-Coach
  • Makeup-Coach
  • Aufräum-Coach
    u.v.m.

Leider können die wenigsten Coaches von dieser Tätigkeit tatsächlich ihren Lebensunterhalt bestreiten. Denn eigentlich sind sie Kosmetikerin, Gesangslehrer, Steuerfachgehilfe, IT-ler, Tierarzthelferin, Versicherungsmakler, Personaler, Lehrerin etc.

Viele dieser Coaches springen derzeit auf den Digitalen-Marketing-Guru-Zug auf. Sie glauben den Versprechungen derer, die sich vor großen Autos, schicken Villen oder palmengesäumten Stränden abbilden lassen und oben beschriebene Statements loslassen.

Corona spielt diesen Botschaftern noch stark ins Geschäft. Durch die Lockdowns und die Angst der Menschen brach das Coachingbusiness stark ein. Ich selbst kann ein Lied davon singen. Sich dann auf den digitalen Markt zu stürzen und das eigene Angebot via Skype, Zoom, Microsoft Teams, Ionos Video Chat, Cisco Webex Meetings, GoToMeeting, Jitsi Meet etc. anzubieten, liegt auf der Hand.

 

Coachingausbildungsgruppe mit Zertifikaten
Die Welt braucht mehr qualifizierte Coaches

 

Deshalb hier noch einmal die Frage:

Braucht die Welt weitere Coaches?

Meiner Meinung nach – JA! Corona, der Ukraine-Krieg, die Energiekrise, der Klimawandel, drohender Arbeitsplatzverlust, Blackout, Inflation – massig viele Themen im Außen, die von den Menschen zu bewältigen sind. Die individuellen „kleinen“ Themen verschwinden fast, wenn wir nur in die Welt „da draußen“ schauen.

Jedoch – es braucht weitere Coaches, um den Menschen „innen, bei sich“ zu helfen. Etwa, um den geringen Selbstwert vieler Menschen anzuheben. Es braucht sie, damit Klienten lernen, sich abzugrenzen: vom Partner, dem Chef, der Schwiegermutter, den Kindern, den Nachbarn, den Eltern etc. Es werden weitere Coaches benötigt, damit Klienten Ansprechpartner für ihre Nöte und Sorgen finden.

Denn: Aktuell betragen die Wartezeiten für ein psychotherapeutisches Erstgespräch knapp drei Monate. Drei bis neun Monate dauert es dann bis zum Beginn einer Behandlung. Im bundesweiten Durchschnitt sind es 19,9 Wochen. Also fast fünf Monate. Das sagt eine Studie der Bundes-Psychotherapeuten-Kammer von 2018. Jetzt haben wir 2022 und weit mehr Krisen, als im Jahre 2018 halten die Menschen im Griff.

Mit zunehmender Dauer der Wartezeit steigt auch der Anteil der Menschen, die eine Behandlung gar nicht erst beginnen. Viele Themen, die Menschen mit sich rumtragen, sind durchaus auch mit einem gut geschulten, empathischen und fachlich qualifizierten Coach zu bewältigen.

Nehmen wir insbesondere die Ängste, die Menschen gerade haben, bedingt durch die globalen Konflikte. Coaching ist für Menschen geeignet, die den Wunsch verspüren, diese Ängste zu besiegen. Menschen, die an ihrem Denken etwas verändern möchten. Klienten, die Techniken lernen wollen, um selbst zur Lösung ihrer Probleme beizutragen.

Coaching ist außerdem sinnvoll für Menschen, die akute Schwierigkeiten mit Vorgesetzten oder Kollegen haben. Für Menschen, die in Konflikten stecken oder wichtige Karriere- oder Lebensfragen wälzen. Finden diese Menschen keine Unterstützung, kann dies dazu führen, dass sie tatsächlich in eine psychische Instabilität rutschen. Und dann beginnt wieder die Schleife hinsichtlich eines Termins beim Psychotherapeuten.

Coaching ist zumeist zukunftsorientiert, während Psychotherapie verstärkt nach hinten schaut. Der Coach entwickelt zusammen mit dem Klienten Strategien, damit dieser seine Ziele erreicht und die dafür nötigen Schritte und Aktionen umsetzt. Prinzipiell richtet sich Coaching an “gesunde” Personen. Deshalb ist es so wichtig, frühzeitig diese Gesundheit zu erhalten.

Und dafür braucht es weitere gut ausgebildete Coaches.

BewusstSEIN-Coach-Ausbildung

Fazit:

Wie oben schon klar und deutlich gemacht – ja, es braucht weitere Coaches. Jedoch braucht es meiner Meinung nach nicht nur die digitalen Helden, sondern auch Menschen, die 1:1 ihren Klienten gegenübersitzen. Coaches, die diesen in die Augen blicken, deren Mikromimik ebenso wahrnehmen, wie den Pulsschlag am Hals oder das Wippen des linken Fußes. Es braucht die Coaches, die durchaus auch mal dem anderen ein Taschentuch reichen oder ihn/sie in den Arm nehmen (sofern gewünscht und erlaubt). Digitalisierung – wunderbar, doch es erfordert auch noch den Menschen nahbar aus Fleisch und Blut.

 

Über die Autorin: Sylvia Bieber

Meine Mission ist Ihre Selbstkompetenz!

Ich liebe es, wenn Klienten nach einem Coaching mit Sätzen wie: „Ich kann das“, „ich mach das“, „ich traue es mir zu“, meine Praxis verlassen und sich selbstbestimmt und unabhängig fühlen.
Gerne helfe ich auch Ihnen, sollten Sie sich frustriert, machtlos oder angstvoll fühlen. Ich zeige Ihnen, wie Sie da ändern können – und Ihre Lebensfreude kehrt zurück.

 

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