Mentales Training: Die Schöpferkraft beginnt im Kopf
Erfolg oder Misserfolg – es entscheidet sich im Kopf! Dabei kann jeder seine Erfolge steigern, wenn er sich der Bedeutung mentaler Techniken bewusst wird und lernt, damit umzugehen. Mentales Training hat nichts mit Zauberei oder Psychotricks zu tun, sondern mit kontinuierlicher Arbeit an verschiedenen Aspekten. Zum Beispiel am Umgang mit Entspannung, Anerkennung und Fehlschlägen oder dem Setzen von eindeutigen Zielen.
Das möchte ich Ihnen in diesem Blogartikel am Beispiel einer Klientin, nennen wir Sie Frau Riedl, verdeutlichen.
In den Lenormand Karten zeigen sich die Themen
Frau Riedl kam zum Coaching, weil ihre Leistungen beim Tennis plötzlich rapide einbrachen und ihre Mannschaft laut darüber nachdachte, sie zu ersetzen.
Nach einer eingehenden rein kognitiven Ist-Situationsanalyse legte ich meiner Klientin die Lenormand Karten, um auch Informationen aus ihrem Unbewussten zu erhalten. Das Kartenbild zeigte eine Blockade im Kopf – im Denken – und ein unsicheres Selbstwertgefühl. Außerdem lagen in den Karten Zweifel bezüglich ihrer Beziehung, die im Zusammenhang mit einem Elternthema standen. Überhaupt zeigte sich im Kartenbild die Beziehung sehr angstbesetzt.
Dies ließ ich Frau Riedl zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, sondern ich sprach zuerst die anderen Punkte an. Jede meiner Ausführungen kommentierte Frau R. mit: “Ja genau, so ist es, so fühle ich, so wirkt es sich auf dem Tennisplatz aus. Ich bin ganz verzweifelt, weil meine Sportkolleginnen keine Geduld mehr mit mir haben und ich das Team doch brauche.”
Diese Aussage machte mich stutzig. Mit den Freunden Spaß haben, mit ihnen plaudern, tanzen oder essen gehen ist das Eine. Aber sie brauchen? Was meinte sie damit? Vor allem, weil die Freunde im Kartenbild als “falsche Freunde” lagen. Also fragte ich entsprechend weiter und erfuhr, dass seitdem eine “jüngere, langhaarige Blondine” neu ins Team aufgenommen wurde, ihr Spiel plötzlich schlechter wurde.
Auch an diesem Punkt hakte ich ein und fragte nach ihren Gedanken bezüglich dieser Frau. Endlich konnte sie erzählen. Endlich hörte ihr jemand zu, der sie zu verstehen schien! “Diese Frau benimmt sich unmöglich. Sie schminkt sich sehr auffällig und hat auf dem Platz die kürzesten Röckchen an, die man sich vorstellen kann. Wenn sie lacht, dann so laut, dass alle zu ihr hinsehen müssen. Unsere Männer buhlen darum, nach dem Spiel mit ihr an der Bar zu stehen und jedem macht sie schöne Augen. Das Spiel ist ihr gar nicht wichtig. Sie spielt auch nicht wirklich gut, aber keiner nimmt es ihr übel.
Mir hält jeder einen Ballverlust vor, obwohl die anderen ja auch mal daneben schlagen. Diese Frau benimmt sich einfach unmöglich und das ärgert mich. Doch wenn ich etwas sage, schauen mich die anderen nur verständnislos an. Ich verstehe gar nicht, dass die nicht bemerken, wie sie von der Neuen ausgebootet werden. Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass die nur im Verein ist, um sich einen Mann zu angeln. Und meiner reagiert auch noch auf die schönen Augen, die sie ihm macht.”
Die Ängste von Frau Riedl
Aha, da lag der Hase im Pfeffer. Frau Riedl hatte Angst, dass ihr Mann auf die Avancen der jüngeren Tennisspielerin einging. Nun konnte ich auch die Angst bezüglich der Beziehung ansprechen, konnte ihr spiegeln, was in ihr vorging, wie sie sich wohlfühlte.
Ich sagte zu ihr: “Sie haben Bedenken, dass ihr Mann dem Flirten dieser Frau nachgibt? Sie fühlen sich wahrscheinlich von ihm ignoriert oder weniger beachtet, oder?” Wie aus der Pistole geschossen kamen die Jas auf meine Äußerungen. Und plötzlich fing sie an zu weinen, schluchzte und war kaum noch zu verstehen, als sie anfing, aus ihrer Kindheit zu erzählen.
“Mein Papa hat meine Mama verlassen, als ich elf Jahre alt war. Er hatte zwei Jahre lang eine Freundin, die auch eine Freundin meiner Mutter war. Sie waren zusammen im selben Gesangverein. Alle wussten von dieser Affäre, aber niemand hat meiner Mutter etwas gesagt. Ich glaube, meine Mutter wusste es eigentlich auch, aber sie hat damals die Augen vor den Tatsachen verschlossen. Bestimmt hatte sie Angst, eine Entscheidung treffen zu müssen, wenn sie das Thema ansprach.
Das müssen sie sich mal vorstellen, diese Frau ging jahrelang bei uns ein und aus! Sie hat alle Geburtstage in unserer Familie mitgefeiert, meiner Mutter Geschenke gebracht und sie dabei permanent angelogen und betrogen. Ich habe Angst, dass mir in meiner Ehe etwas Ähnliches passiert.”
Frau Riedl praktiziert mentales Training – in die falsche Richtung
An diesem Punkt machte ich Frau Riedl klar, dass sie mit diesen Ängsten Mentaltraining praktiziert – allerdings in die falsche Richtung. Denn ihre Angst zieht genau die Situationen an, die sie eigentlich nicht will.
Ein geistiges Gesetz lautet: Aufmerksamkeit verstärkt, Nichtbeachtung befreit
Da Frau Riedl Tennisspielerin ist und vordergründig auch wegen ihrer Misserfolge in diesem Sport von mir Karten gelegt haben wollte, erklärte ich ihr, wie man mentales Training einsetzt, um in diesem Bereich Erfolge zu erzielen.
Das aus dem lateinischen kommende Wort “mentalis” bedeutet soviel wie “geistig, in der Vorstellung vorhanden”. Davon ausgehend können wir pauschal sagen, dass wir mit mentalem Training unsere Gedanken und Vorstellungen nutzen, um unser bewusstes und unbewusstes Handeln zu beeinflussen. Entspannung ist maßgeblich dafür, in eine andere Bewusstseinsebene vorzudringen. In die Ebene der Bilderwelt und der Visionen.
Schon Georg Bernard Shaw sagte: “Die Vorstellungskraft ist der Anfang der Schöpfung.
Man stellt sich vor, was man will; man will, was man sich vorstellt;
und am Ende erschafft man, was man will.”
Mentales Training richtig eingesetzt
Die Vorstellung ist es also, die Tennisspieler einsetzen können, um ihr Match im Geiste durchzuspielen. Sie sehen den perfekten und kraftvollen Aufschlag. Wie in einem Film beobachten sie, wie sie den Ball optimal treffen. Sie hören den Ton, wenn der Ball auf die Mitte des Schlägerkopfes trifft, spüren, wie der Schläger fest in der Hand liegt. Den Ball im optimalen Treffpunkt beschleunigen oder einen gefühlvollen Stopp spielen – all das ist in der Vorstellung möglich. Selbst die Sonne ist auf der Haut zu spüren. Das trockene Gefühl im Mund wahrnehmen, und das Jubeln der Zuschauer beim Matchgewinn ganz deutlich hören – all dies ist mit mentalem Training möglich.
Frau Riedl konnte anhand dieses Beispieles sehr gut nachvollziehen, was ich meinte. Sie sagte sofort: “Oh Gott, ich stelle mir jeden Abend vor dem Schlafengehen vor, wie mein Mann mit dieser Frau im Arm durch unsere Stadt läuft. Ich sehe sie miteinander schmusen und höre, wie sie sich Koseworte ins Ohr flüstern. Dabei fühle ich mich total besch….. und möchte die Szenen gerne stoppen. Aber es geht nicht! Immer wieder habe ich diese Bilder vor Augen und male mir in den buntesten Farben aus, was alles Schlimmes geschieht. Damit tue ich ja wirklich alles, damit diese Situationen eintreten. Das muss unbedingt aufhören. Das darf ich nicht weiter so zulassen. Was kann ich dagegen tun?”
Schön, dass Frau Riedl so schnell den Mechanismus durchschaute. Nun war es aber auch wichtig, dass sie erkannte, dass die auslösenden Faktoren ihres Denkkarussells die Erlebnisse aus ihrer Kindheit waren. Die damalige Situation hatte sich tief in ihr eingeprägt, war als verkrustete Wunde immer noch vorhanden. Die Seele wollte diese Erlebnisse heilen und gab ihr mit der aktuellen Konstellation die Gelegenheit dazu.
Wenn sie nun aus ihrem Erwachsenen-Ich reagieren könnte, statt aus dem Kind-Ich, hätte sie gute Chancen, das alte Trauma zu erlösen. Auch diese Erklärungen verstand Frau Riedl sofort. Jetzt wollte sie konkret wissen, was sie tun könne.
Frau Riedl geht neue Wege
Ein Coach ist kein Berater, der dem Klienten ein Konzept übergibt. Als BewusstSEIN-Coach leiste ich Hilfe zur Selbsthilfe. Dies bedeutet, dass ich zusammen mit Frau Riedl erarbeite, welche Wege für sie begehbar sind.
Im mentalen Training trainieren wir sechs geistige Fähigkeiten:
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Die Entspannungsfähigkeit: In der Entspannung senkt sich durch die tiefere, bewusstere Atmung der Puls, der Blutdruck sinkt, die Muskeln lassen los und dadurch kann der Sauerstoff im Blut besser durch den Körper fließen. In diesem s.g. Alpha-Zustand ist neues Lernen am einfachsten.
- Das Gedächtnis: Wir Menschen können uns an Dinge, Menschen und Ereignisse erinnern. Aufgrund von Erfahrungen aus vorausgegangenen Ereignissen und Erlebnissen sind wir in der Lage, unser gegenwärtiges und auch unser zukünftiges Verhalten zu steuern.
- Den Willen: Wenn ich für etwas brenne, bündele ich Kraft meines Willens meinen Fokus. So lenke ich meine Energie nur auf dieses eine Ziel. Nehmen Sie als Metapher ein Brennglas, durch das Sie Sonnenstrahlen bündeln und auf Papier lenken. Schon nach kurzer Zeit wird das Papier brennen, weil die gebündelten Strahlen heiß genug sind.
- Die Intuition: Das Wort Intuition stammt ursprünglich aus dem lateinischen “intueri” und bedeutet anschauen, betrachten, erwägen. Die Intuition ist die Gesamtheit unseres Wissensschatzes an Erfahrungen, den wir direkt oder indirekt erworben haben. Intuition dämmert blitzartig auf, sie entwickelt sich nicht schrittweise. Es ist der erste Impuls, das erste Empfinden, die erste Wahrnehmung.
- Die Vorstellungskraft: Jeder Mensch entwickelt laufend innere Bilder. Vielfach bleiben diese Vorstellungsbilder unbewusst, obwohl sie auch im Alltag unser Denken und Handeln leiten. Es handelt sich um spontane Vorstellungen. Der Begriff Vorstellungskraft bezieht sich nun tatsächlich auf eine psychische Kraft, die ganz konkrete physiologische Auswirkungen hat. So hat etwa Edmund Jacobsen (Begründer der Progressiven Muskel-Relaxation) Ende der 20er Jahre gezeigt, dass der intensive Gedanke an eine bestimmte Körperbewegung die dazugehörigen Nervenzellen aktiviert. Entspannende Bilder bewirken eine Entspannung der Muskeln. Die Vorstellung, ein Gewicht zu heben, bewirkt hingegen Muskelanspannung. Für die psychische Entwicklung ist es daher nicht gleichgültig, welche inneren Bilder wir erzeugen. Wenn wir negative Vorstellungsbilder vor Augen haben, werden wir merken, wie sie uns niederdrücken und uns in unserer Handlungsfähigkeit einschränken. Positive Vorstellungen bauen uns hingegen auf und erweitern unsere Möglichkeiten.
- Die Wahrnehmung: Wir haben die Fähigkeit, Informationen über all unsere Sinne aufzunehmen, diese zu verarbeiten und ihnen Sinn zu verleihen. Über diesen kognitiven Prozess interpretieren wir durch unsere Sinnesorgane unsere Umwelt. Wir nehmen sowohl äußerlich, als auch innerlich wahr.
Praktisches mentales Training in sechs Schritten
- Ich erarbeite mit Frau Riedl ihren ganz persönlichen Entspannungsweg. Nachdem wir Autogenes Training, Progressive Muskel-Relaxation und Fantasiereisen ausprobierten, entschied sich Frau Riedl für letzteres. Dabei konnte sie am schnellsten und tiefsten loslassen.
- Frau Riedl hat begriffen, dass sie erlebt, woran sie denkt. Deshalb üben wir, dass sie sich ganz bewusst an die Zeit zurückerinnert, als sie sich in ihren Mann verliebte. Alle großen und kleinen Erlebnisse, in denen sie mit ihm glücklich war, holt sie sich vor ihr geistiges Auge.
- Wir üben weiter: Ihr Ziel vor Augen, konzentriert sie sich immer wieder darauf, es auch zu erreichen. Durch die Bündelung ihrer gesamten Energie auf einen Gedanken, hat dieser viel mehr Kraft und Intensität, als wenn ihre Gedanken ständig herumschwirren. Wenn die negativen Bilder in ihr auftauchen, lässt sie vor ihrem geistigen Auge ein Stoppschild entstehen und sagt sich innerlich sofort STOPP!
- Durch eine Prozessorientierte Innenweltarbeit (POIA) erlebt Frau Riedl, dass sie in ihrer inneren Erlebniswelt sich intuitiv die Situationen kreiert, die für die Beziehung zu ihrem Mann wichtig sind. Immer wieder beweist sie sich, dass ihr Mann sie wirklich liebt und dass sie sich auf ihn verlassen kann.
- Da das Unterbewusstsein in Bildern “denkt”, bekommt es über die neuen Vorstellungen von Frau Riedl reichlich Nahrung. Die Gedanken bekommen dadurch quasi “ein Gesicht” und prägen sich schneller ins Unterbewusstsein ein. Dieses wird nun alles tun, damit die positiven Vorstellungen Wirklichkeit werden.
- Frau Riedl lernt auch noch, dass es innerlich nicht nur die bildhafte Wahrnehmung gibt, sondern auch die anderen Sinne abrufbar sind. Insofern übt sie sich darin, vor allem das fühlende Wahrnehmen zu lernen. Dies ist deshalb so wichtig, weil die Gefühle die PS sind, die die neuen Seins zustände erschaffen. Sie strahlt innerlich über die Aufmerksamkeit, die ihr Mann ihr schenkt. Ist euphorisch, da ihr beim Tennis die schwierigsten Abschläge gelingen. Sie hört sich jubeln, als sie einen Matchball gewinnt und freut sich wie ein kleines Kind, als ihr Mann sie zu einem Candlelight-Dinner einlädt.
Mentaltraining zu Hause praktizieren
Frau Riedl ist sich darüber im Klaren, dass es nicht reicht, zweimal mentales Training während des Coachings zu praktizieren. Sie nimmt sich fest vor, täglich zu Hause zu üben. Sie freut sich besonders auf die Fantasiereisen, die sie sich auf CD bei mir mitgenommen hat. Besonders die Reisen auf der CD “Nimm Dein Glück selbst in die Hand”, haben es ihr angetan. Genau das ist es, was sie sich vorgenommen hat: Sie will Schöpfer ihres Lebens werden – raus aus der Opferrolle!
Beim nächsten Telefongespräch, vier Wochen später, erzählte mir eine sehr positiv gestimmte Klientin von ihren ersten Erfolgen. Durch die Bündelung neuer Gedanken in die Richtung ihrer Ziele – eine harmonische Partnerschaft und Freude am Tennisspiel – erlebte sie immer häufiger nette Überraschungen.
So genießt sie es, ihren Mann plötzlich viel aufmerksamer ihr gegenüber zu erleben. Ihr Spiel ist wieder konzentrierter und deshalb auch erfolgreicher als vorher. Die junge Sportkollegin konnte sie plötzlich als die erkennen, die sie wohl immer schon war, nämlich fröhlich, locker und einfach umwerfend ansteckend in ihrer guten Laune. Es gelang ihr nun sogar, sich von dieser Freude am Leben anstecken zu lassen. Dies wiederum führte dazu, dass ihr Mann sie öfter in den Arm nimmt und ihr sagt, wie sehr er genau das an ihr mag.
Frau Riedl ist jetzt überzeugt davon, durch mentales Training ihre Schöpferkraft weiterhin bewusst einzusetzen, um ihr Leben selbstbewusst zu gestalten.
Über die Autorin: Sylvia Bieber
Meine Mission ist Ihre Selbstkompetenz!
Ich liebe es, wenn Klienten nach einem Coaching mit Sätzen wie: „Ich kann das“, „ich mach das“, „ich traue es mir zu“, meine Praxis verlassen und sich selbstbestimmt und unabhängig fühlen.
Gerne helfe ich auch Ihnen, sollten Sie sich frustriert, machtlos oder angstvoll fühlen. Ich zeige Ihnen, wie Sie da ändern können – und Ihre Lebensfreude kehrt zurück.
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