Die Frau, die das Nest baute
Es war einmal eine Frau, die lebte still und zufrieden in ihrem kleinen Haus am Waldrand. Sie liebte das Leben, lachte oft und genoss jeden Sonnenstrahl. Doch eines Tages wurde sie krank. Nicht nur ein bisschen – ihr Körper wollte einfach nicht mehr. Sie lag da, schwach und blass, und alles, was sie sonst so stark gemacht hatte, schien zu verschwinden.
Die Menschen um sie herum wussten nicht, was sie tun sollten. Manche riefen an, manche schickten gute Wünsche – aber keiner kam wirklich näher. Bis auf eine.
Ihre Freundin.
Sie fragte nicht. Sie überlegte nicht lange. Sie packte einfach ihre Sachen, fuhr los und stand wenig später in der Tür. Mit warmen Decken, Suppe, Tee und diesem Blick, der sagte: “Ich bin da. Und ich bleibe.”
Behutsam baute sie ein Nest um die Schwache herum – ein Nest aus Fürsorge, Stille, Tee, duftenden Kräutern und leisen Liedern. Tag für Tag war sie da, sprach wenig, tat viel. Sie kochte, sie hielt die Hand, sie strich sanft über die Stirn, wenn die Nacht zu dunkel wurde.
Und die kranke Frau? Sie musste nichts tun. Sie durfte einfach nur sein. Schwach sein. Morsch sein. So sein.
Vier Wochen vergingen. Und irgendwann, eines Morgens, roch die Welt wieder nach Leben. Die Sonne kitzelte durchs Fenster, und die Frau spürte: “Ich komme zurück.”
Sie schaute ihre Freundin an und flüsterte:
“Du warst mein Nest. Ohne dich hätte ich den Winter nicht überlebt.”
Und die Freundin lächelte nur und sagte:
“Man baut keine Nester, um Dank zu erwarten. Man baut sie, weil man liebt.”
Botschaft:
Manchmal brauchen wir keine großen Worte, keine Helden – sondern nur einen Menschen, der still bleibt, der aushält und ein Nest baut, bis wir wieder fliegen können.
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