Der Palast
Es war einmal ein Mann, der einen prächtigen Palast in der Stadt hatte. Immer wieder kamen Menschen, um ihn zu besichtigen. Er war ein wahres Wunder der Architektur. Doch eines Nachts brach im Palast Feuer aus. Der Mann war gerade bei einem Freund zu Besuch. Jemand brachte ihm die Nachricht: „Was machst denn du hier? Dein Palast steht in Flammen!“
Er eilte sofort hin, nichts hätte ihn tiefer schockieren können. Ohne dass er es wusste, strömten Tränen über seine Wangen. Sein kostbarster Schatz wurde vor seinen Augen zerstört und er konnte nichts tun. Das Feuer hatte schon zu weit um sich gegriffen.
Gerade in dem Moment kam sein jüngster Sohn angerannt und sagte zu ihm: „Vater, mache dir keine Sorgen. Gestern habe ich den Palast verkauft. Der König hat immer wieder wissen lassen, wie peinlich es ihm war, dass wir ein schöneres Haus hatten als er selbst. Letztendlich habe ich beschlossen, es ihm doch zu verkaufen – und außerdem war er bereit, jeden Preis zu bezahlen.“
Plötzlich erschien ein Lächeln auf dem Gesicht des Mannes und trockneten seine Tränen.
Es war nichts verändert. Das Haus stand in Flammen, doch es war auf einmal nicht mehr sein Haus. Was konnte es ihm noch ausmachen? Es ging nicht um das Haus, das ihm so großes Leid zufügte, es ging um sein Ego, um seine Identifikation mit dem Haus.
Da kam sein mittlerer Sohn und sagte: „ Vater, wie kannst du nur lachen? Obwohl wir uns zu dem Verkauf des Palastes entschlossen haben, wurde noch kein Vertrag aufgestellt. Und natürlich wird der König nun das Geld nicht bezahlen. Ich habe allen Grund zu vermuten, dass er hinter dem Brand steckt.“ Und dem Mann kamen wieder die Tränen.
Aber die Situation war noch immer dieselbe, es hatte sich nichts verändert. Nur die Gedanken darüber waren verändert. Solange es um SEIN Haus ging, fühlte er große Trauer. Sobald das Haus nicht mehr länger SEINES war, verschwand alle Trauer, als aber deutlich wurde, dass das Haus noch nicht wirklich verkauft war, kam der Verdruss zurück.
Schließlich kam der König selbst in seiner Kutsche vorbei und sagte: „ Machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin ein Mann, der sich an sein Wort hält. Wenn ich etwas gekauft habe, dann habe ich es auch gekauft. Es wurde noch kein Vertag ausgestellt und noch kein Betrag anbezahlt. Doch es ist völlig ausreichend, dass wir gestern den Kauf mündlich vereinbart haben. Es ist mein Haus, das da in Flammen steht. Machen Sie sich bitte keine Sorgen.“
Und plötzlich lachte der Mann wieder anstatt zu weinen.
(Quelle: www.sinnige-geschichten.de)
Mein Tipp für Sie: Nicht die Situation ist gut oder schlecht, richtig oder falsch, sondern unser Denken macht es zu dem, wie wir es dann wahrnehmen. Verändern wir unsere Einstellung wird die Welt bunter und leichter zu handeln, denn unser Denken erschafft unsere Wirklichkeit.
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