Depression – Schicksal ohne Ausweg?
Die saisonale Depression findet sich nicht nur in den nördlichen Breitengraden. Auch bei uns tritt diese Form der Depression immer öfter auf. Neben den Angststörungen zählen die depressiven Störungen zu den häufigsten seelischen Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung. Studien zufolge durchleben ca. 10 % der Bevölkerung in den westlichen Industrienationen irgendwann in ihrem Leben Episoden einer mehr oder minder schweren Depression.
Morgens fühle ich mich wie erschlagen
„Seit einiger Zeit ist der Alltag für mich sehr beschwerlich geworden. Der tägliche Ablauf wie Einkaufen, Haushalt, die Enkelkinder… Ich darf gar nicht daran denken, sonst könnte ich schon wieder weinen. Alles wird mir zu viel, einfach unerträglich und ich kann meinem Mann nicht mal erklären, was genauso schlimm ist.
Schon morgens, wenn ich die Augen öffne, habe ich das Gefühl, der Tag überrollt mich. Ich möchte eigentlich gar nicht aufstehen, sondern die Bettdecke über meinen Kopf ziehen, mich verstecken. Und dann die Angst, so diffus, gar nicht greifbar. Ich kann gar nicht sagen, wovor ich Angst habe. Sie hat sich einfach eingenistet, in meinem Kopf, in meinem Körper. Sie sitzt da, wie die Katze vor dem Mauseloch und wartet darauf, dass ich sie wahrnehme. Und wenn ich sie mal nicht wahrnehme, habe ich Angst, sie irgendwann wiederzuentdecken. Das raubt mir den Schlaf. Ich grüble und grüble und kann nicht einschlafen. Fühle mich hilflos und ausgeliefert. Und morgens fühle ich mich dann wie erschlagen.
Dabei müsste es mir doch gut gehen. Ich habe alles, was ich mir je gewünscht habe: Einen lieben Mann, zwei Töchter, die selbst schon gut verheiratet sind und Kinder haben, ein wunderschönes Haus und noch nicht mal finanzielle Sorgen. Und trotzdem fühle ich mich leer, gelähmt und ganz schwach. Und so geht es mir immer, wenn die Zeit umgestellt wird, wenn es abends so früh dunkel wird und überhaupt die Tage so trist sind.
Deshalb freue ich mich darauf, dass die Tage wieder länger werden, dass es morgens beim Aufwachen schon hell ist und generell die Nächte viel kürzer sind. Ich hoffe sehr, dass es mir bald wieder besser geht.“ ( Aus dem Bericht einer 56-jährigen Klientin)
So und ähnlich klingen viele Schilderungen, die sich in der dunklen Jahreszeit häufen.
Woran Sie eine Depression erkennen
Sollten Sie selbst den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden, dann überprüfen Sie sich unter nachfolgenden Gesichtspunkten. Wenn Sie mehrere der folgenden Krankheitszeichen gleichzeitig und dauerhaft über zwei Wochen bei sich bemerken, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin darüber sprechen:
Psychische Krankheitszeichen einer Depression
- Gefühle innerer Leere
- Gefühl der Gefühllosigkeit, d.h. Unfähigkeit zu positiven Gefühlen ebenso wie zu Traurigkeit, Weinen, Sympathiegefühlen gegenüber Bezugspersonen
- Gefühle von Sinn- und Hoffnungslosigkeit
- Verzweiflung
- Pessimismus, Zweifel, Resignation („Es wird nie besser werden!“)
- Globale Ängste, situationsbezogene Ängste, Panikattacken
- Interessenverlust, Antriebslosigkeit, Verlust von Kreativität, Gleichgültigkeit
- Merk- und Konzentrationsstörungen
- Selbstanklage, Selbstvorwürfe, Versagensängste
- Negative Bewertung der eigenen Person
- Schwere Schuldvorwürfe, Selbstaggressivität (Suizidgefahr)
Körperliche Krankheitszeichen einer Depression
- Druckgefühl auf Brust- oder Bauchraum
- Schlafstörungen
- Appetitverlust bzw. –mangel
- Verstopfung
- Verlust von Libido und Potenz, Zyklusstörungen bis hin u Amenorrhoe
- Allgemeines Abgeschlagen sein, ständige Müdigkeit
- Tagesschwankungen mit Morgentief, saisonale Schwankungen
Psychomentale Krankheitszeichen einer Depression
- Denkhemmungen, verlangsamt, einförmig, unproduktiv, reduziert auf wenig Inhalt, geringe Aufnahmefähigkeit für neue Gedanken und Anregungen
- Lustlosigkeit, Initiativlosigkeit, Mattigkeit
- Innere und äußerliche Unruhe, bis hin zu Getriebenheit
- Verlangsamung, Hemmung von Kommunikation, Sprache, Mimik und Gestik bis hin zu seelisch-körperlicher Blockierung
Behandlungsmöglichkeiten bei Depression
Grundsätzlich gilt: Ärztliche und psychotherapeutische Praxen, aber auch psychiatrische Kliniken und Tageskliniken sind Ihre Anlaufstellen. Wundermittel gegen Depressionen gibt es nicht und die Schulmedizin kennt im Wesentlichen nur drei Behandlungsschienen:
Psychopharmaka
- Antidepressiva, die stimmungsaufhellend, antriebsfördernd und angstlösend wirken
- Neuroleptika dagegen wirken sedierend
Neurologisch – physiologische Verfahren
- Elektrokrampftherapie (Nur wenn Psychopharmaka versagen)
- Transkranielle Magnetstimulation, kurz TMS
- Schlafentzug (Wachtherapie)
Psychotherapie
- Verhaltenstherapie (ca. 80 Stunden)
- Tiefenpsychologisch fundierte Therapie (ca. 100 Stunden)
- Psychoanalyse (ca. 300 Stunden)
Diese drei Psychotherapieformen werden von den Krankenkassen bis zu den in Klammern stehenden Stunden bezahlt. Allerdings gibt es heute weit über 400 Therapieformen, denen sehr unterschiedliche Denk- und Verfahrensansätze zugrunde liegen. Diese werden von den Kassen leider nicht berücksichtigt, obwohl nachweisliche Erfolge erzielt werden. Darunter fallen z.B. Gestalttherapie, Bioenergetik, Familienaufstellung nach B. Hellinger, Psychodrama, Psycho-Kinesiologie, Psychosomatische Energetik, Prozessorientierte Innenweltarbeit, u.v.m.
Das Schicksal in die eigene Hand nehmen
Es ist wichtig sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, denn Depressionen, bei denen Geist und Körper ums Überleben kämpfen, sind vielleicht die schmerzhafteste Krankheit der Menschheit. Und gerade dieses selbst in die Hand nehmen ist für Depressive so schwer. Denn viele können nicht – „WOLLEN“.
Und wie schrecklich mag es für einen Menschen sein, der in dieser Antriebslosigkeit, in dieser Willenlosigkeit steckt und von den liebsten Menschen seiner Umgebung immer wieder zu hören bekommt: „Stell Dich nicht so an, Du musst nur wollen, dann klappt es schon!“ Verlangen Sie von einem Beinamputierten, dass er laufen soll, kraft seines Willens? Es käme doch niemand auf so eine absurde Idee.
Der Mensch muss sich verstanden fühlen
Feindseligkeit, Kritik, Vorwürfe oder Ungeduld, herablassende, ignorierende oder distanzierte Haltung sind die sicherste Methode, um einen depressiven Menschen in seiner Isolation zu halten. Geduld und Menschlichkeit, Einfühlsamkeit und den Wunsch, wirkliches Interesse aufzubringen, sind die Grundpfeiler, auf die sich Depressive zu stützen vermögen. Der Mensch muss sich verstanden und ernst genommen fühlen. Mögliche Suizidgedanken gilt es anzusprechen, nicht tabuisiert unter den Teppich zu kehren. Nur dann ist es möglich, mit dem Menschen zusammen an Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten.
Körper- oder gestaltorientierte Methoden geben auf der eher nonverbalen Ebene Möglichkeiten, sich neu wahrzunehmen, ausdrücken zu lernen und aktiv zu werden. Entspannungsverfahren, sportliche Aktivitäten und Lichttherapien können ebenso dazu beitragen, den Menschen langsam wieder in die Buntheit des Lebens zu führen. Fantasiereisen mit positiven Suggestionen zur Steigerung des Selbstwertgefühls sind ebenso empfehlenswert wie ein straff geplanter Tagesablauf, den es gilt, stoisch einzuhalten.
Wenn Sie selbst Anzeichen einer Depression bei sich wahrnehmen, warten Sie nicht, bis Sie nicht mehr wollen können. Werden Sie aktiv! Mit einem gebrochenen Bein würden Sie auch nicht warten, bis es von alleine heilt. Suchen Sie sich Hilfe und Unterstützung bei Ärzten, Therapeuten oder der Telefonseelsorge.
Als Coach kann ich Ihnen zwar zuhören und einfühlsames Verständnis zeigen, therapeutisch bin ich jedoch nicht die richtige Ansprechpartnerin für Sie.
Über die Autorin: Sylvia Bieber
Meine Mission ist Ihre Selbstkompetenz!
Ich liebe es, wenn Klienten nach einem Coaching mit Sätzen wie: „Ich kann das“, „ich mach das“, „ich traue es mir zu“, meine Praxis verlassen und sich selbstbestimmt und unabhängig fühlen.
Gerne helfe ich auch Ihnen, sollten Sie sich frustriert, machtlos oder angstvoll fühlen. Ich zeige Ihnen, wie Sie da ändern können – und Ihre Lebensfreude kehrt zurück.
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