Ängste erkennen und überwinden
Gefühle von Angst, Freude, Liebe, Ärger, Wut oder Traurigkeit sind ganz normale menschliche Regungen. Angst ist sogar überlebenswichtig, da sie uns zum Beispiel vor Verletzungen schützt. Im nachfolgenden Blogartikel lesen Sie, was es mit dem Gefühl der Angst auf sich hat.
Angst ist eine Energie
Wer von uns kennt keine Angst? Als Kinder und vielleicht sogar noch als Erwachsene haben uns Alpträume schweißgebadet aufwachen lassen. Wir sind von Monstern, bösen Menschen oder wilden Tieren verfolgt worden. Wir haben Flugzeugabstürze, Autounfälle oder wilde Feuersbrünste gerade eben noch überlebt. Aber auch Verlust- oder Versagensängste, Trennungsängste oder Ängste vor einem Neubeginn sind vielen von uns nicht unbekannt.
Das alles ist alltäglich und normal. Angst ist eine Energie, eine bestimmte Aufmerksamkeitsmenge für Gefahren und damit auch eine Aufforderung zum Handeln.
Grundsätzlich will uns die Angst zu zwei Möglichkeiten des Handelns animieren:
- Sie fordert uns auf, die Angst zu kontrollieren
- Sie fordert uns auf, die Gefahr (ob vermeintlich oder wirklich) zu kontrollieren
Angst ist also gesund. Sie schärft unsere Sinne. Als Kinder haben wir oft erlebt, dass die Erwachsenen unsere Angst “schnell weggemacht” haben. Sie wurde weggeredet, weggetröstet, weggeschimpft u.v.m. Dadurch konnten wir nicht lernen, Angst als Teil unseres Lebens zu akzeptieren und “etwas aus unserer Angst zu machen”. Durch diese Art der Erziehung sind wir verführt, “etwas gegen die Angst zu machen”. Wir wollen sie bekämpfen, bewältigen, überwinden, knacken.
Wenn wir versuchen, etwas gegen unsere Ängste zu tun, verdrängen wir sie, bzw. steigern unsere Angst. In manchen Fällen mutiert sie womöglich zur Panik. Wir sollten stattdessen lernen, mit der Angst um – zugehen. Also, um die Angst herumzugehen, sie von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachten. Wir sollten ihr zuhören, damit wir aktiv leben können, um die Gefahr, die Bedrohung, zu kontrollieren.
Was tun, um Ängste zu erkennen und zu überwinden?
Der seelisch gesunde Umgang mit der Angst heißt also: Mit der Angst etwas anzufangen, etwas zu machen, sich ihr zu stellen.
In meinen Coachings ist die Beziehung zu Angst-Klienten deshalb zuerst geprägt von der Haltung: Ich kann Ihnen Ihre Angst nicht nehmen, kann sie auch nicht bekämpfen, aber ich bin da und helfe Ihnen zu erkennen, was die Angst Ihnen sagen will.
So ist es möglich, dass Klienten, die z.B. unter Symptomen leiden wie:
- Reizbarkeit und Überempfindlichkeit
- innere Unruhe
- ständige Müdigkeit
- Heißhunger
- Muskelkrämpfe oder -Verspannungen usw.
erkennen, dass dies Angstsymptome sein können, die sie auf der Körperebene wahrnehmen. Also, die Ängste in den Körper verdrängt haben.
So vielfältig sich das Phänomen Angst bei verschiedenen Menschen darstellt, es gibt nichts, wovor wir keine Angst entwickeln können. Der eine hat Angst vor Neuem, vor Einsamkeit, vor Menschenansammlungen.
Die andere bekommt Angstanfälle, wenn sie über eine Brücke oder einen freien Platz gehen soll. Wieder andere können sich nicht in geschlossenen Räumen aufhalten, mit dem Flugzeug fliegen oder haben gar Angst vor Käfern, Spinnen oder Mäusen.
Da muten Ängste vor dem herrschsüchtigen Chef, der neidischen Kollegin oder vor Krankheiten noch harmlos an.
Angst tritt immer dort auf, wo wir uns einer Situation nicht gewachsen fühlen. Sie kann uns einerseits aktiv machen, andererseits aber auch lähmen. Es bleibt eine Illusion, zu glauben, ein Leben ohne Angst leben zu können. Sie gehört zu unserer Existenz dazu, wie der Tod.
Im Coaching zielen deshalb alle Gespräche und Interaktionen darauf, den Klienten zu helfen, Mut, Vertrauen, Erkenntnis, Macht, Hoffnung, Glaube und Liebe zu entwickeln. Diese helfen, die Angst anzunehmen, durch sie hindurchzugehen, um am anderen Ende gestärkt hervorzugehen.
Vorstellungen helfen gegen die Angst
Ein Beispiel aus meiner Praxis:
Eine 54-jährige Bankangestellte hatte wegen ihrer großen Angst vor dem Fliegen, Flugreisen bisher vermieden. Nun hatte sie die große Chance, ihren Chef in die USA zu begleiten. Eine dort stattfindende Fortbildung würde ihr auch eine finanzielle Verbesserung bringen. Insofern war sie hoch motiviert.
Im Coaching lernte Frau Keller (Name geändert), in einem Sessel liegend, ihre Muskeln völlig zu entspannen. Entspannung verträgt sich nicht mit Angst. Als sie die Technik der Entspannung beherrschte, ließ ich sie die gefürchtete Flugreise zunächst in ganz weiter Ferne vorstellen.
Die Vorstellung davon, noch acht Wochen Zeit zu haben, war ihr ohne Angst möglich, und sie blieb entspannt. Die Vorstellung drei Wochen vor dem Flug war schon etwas schwerer zu ertragen. Wenn die Angst sich meldete (mit schweißigen Händen und Herzklopfen) ließ ich sie sofort zu einer “ungefährlichen” Vorstellung mit “Angst gleich null” wechseln. Diese war in ihrem Falle eine Sommerwiese mit bunten Blumen, Schmetterlingen und einem kleinen Badesee, auf dem sie auf einer Luftmatratze liegend, auf kleinen Wellen schaukelte.
Allmählich lernte Frau Keller die angstbesetzten Vorstellungen zu ertragen: eine Woche vor dem Flug, fünf, vier, drei, zwei Tage davor; die Nacht vor der Reise; am Abflugtag auf dem Weg zum Flughafen; das Einsteigen in das Flugzeug; das Vibrieren der Motoren; das Anrollen und Abheben der Maschine.
Frau Keller lernte auch die letzten, für sie schwierigsten Angstsituationen, in der Vorstellung angstfrei zu ertragen. In der Wirklichkeit erlebte sie dann einen Flug, den sie beim Rückflug sogar schon genießen konnte. Dies erzählte sie mir zwei Wochen nach Rückkehr aus den USA.
Sie wollen Ängste überwinden?
Wenn auch Sie sich mit Ängsten plagen, scheuen Sie sich nicht, einen Coachingtermin zu vereinbaren. Die meisten Ängste können Sie relativ schnell überwinden, wenn Sie sich ihnen stellen.
Über die Autorin: Sylvia Bieber
Meine Mission ist Ihre Selbstkompetenz!
Ich liebe es, wenn Klienten nach einem Coaching mit Sätzen wie: „Ich kann das“, „ich mach das“, „ich traue es mir zu“, meine Praxis verlassen und sich selbstbestimmt und unabhängig fühlen.
Gerne helfe ich auch Ihnen, sollten Sie sich frustriert, machtlos oder angstvoll fühlen. Ich zeige Ihnen, wie Sie da ändern können – und Ihre Lebensfreude kehrt zurück.
Wenn Ihnen dieser Beitrag gefallen hat, dann tragen Sie sich in meine News & Liebesperlen ein, damit Sie immer auf dem Laufenden sind.