Ja, aber …, 7 Mindfucks meiner Klienten
Darf ich „Mindfucks“ in den Mund nehmen, bzw. aufs Papier bringen? Das war mein erster Gedanke, als ich an der Überschrift meines Blogartikels bastelte. Welch ein Mindfuck, schoss es mir sofort durch den Kopf. Genau solche Überlegungen hindern meine Klienten daran, ihr Ding zu machen. Und nun will mich dieser Mindfuck davon abhalten, das Thema, über das ich schreiben möchte, auf den Punkt zu bringen.
Vielleicht ist es salonfähiger, von behindernden Glaubenssätzen zu sprechen. Von Gedanken, die quer schießen, wenn man sich etwas vornimmt, was eine Herausforderung darstellt. Womöglich klingt es seriöser, statt von Mindfuck von festen Überzeugungen zu reden. Auch feste Ansichten oder ein dogmatischer Gesichtspunkt drücken aus, was ich unter Mindfuck verstehe.
Jedoch – wenn ich von meinen Klienten z.B. höre: „Ja, aber …“ und ich sage: „Welch schöner Mindfuck!“, habe ich ihre volle Aufmerksamkeit. Meist fragen sie nach: „Was meinen sie denn damit?“
Jetzt ist der Zeitpunkt, ihnen zu erklären, was es mit solchen Gedanken auf sich hat. Wie sehr sie behindern und wie stark sie wirken.
⇒ Inhalt: Das erwartet Sie
♥ Die gedanklichen Saboteure – Mindfucks – meiner Klienten
♥ Mindfucks äußern sich in Sätzen wie:
♥ Der Antreiber-Mindfuck von Richard W.
♥ Der Zweifler-Mindfuck von Caroline D.
♥ Der Kritiker-Mindfuck von Susanne T.
♥ Der Katastrophisierer-Mindfuck von Mark K.
♥ Der Selbstverleugner-Mindfuck von Sandra M.
♥ Der Perfektionist-Mindfuck von Harald L.
♥ Der Harmoniesüchtige-Antreiber von Liane A.
♥ Fazit
Die gedanklichen Saboteure – Mindfucks – meiner Klienten
Jeder von uns kennt diese gedanklichen Saboteure. Sie sind am Werk, wenn wir etwas in Angriff nehmen wollen und uns nicht trauen. Sie agieren, wenn wir wieder Ja sagen, obwohl wir Nein meinen. Sie sind besonders erfolgreich, wenn selbstbewusstes Handeln gefragt ist und wir uns am liebsten in ein Mauseloch verkriechen würden. Auch dann, wenn wir uns wieder einmal zu Überstunden überreden lassen, während Herr Meier sich lächelnd in den Feierabend verabschiedet.
Mindfucks äußern sich in Sätzen wie:
- „Ich traue mich nicht, das umzusetzen, was ich so gerne verwirklichen würde.“
- „Ich wollte doch nicht mehr zu dieser bescheuerten Faschingssitzung mitkommen.“
- „So ein Mist, wieder habe ich meinen Kollegen im Meeting die Präsentation machen lassen, obwohl ich sie vorbereitet habe.“
- „Für diese Frau bin ich bestimmt nicht interessant genug.“
- „Wenn er mich lieben würde, käme er früher nach Hause.“
- „Nie im Leben bekomme ich das Gehalt, das mir zusteht.“
Solche Sätze führen ein Eigenleben. Sie leben in unserem Kopf. Sie purzeln durch unsere Gehirnwindungen und rutschen vom linken zum rechten Ohr – oder umgekehrt. Meist hat sie noch nie jemand da draußen gehört, weil sie nicht ausgesprochen werden. Jedoch plappern sie in einer enormen Lautstärke in den Gehirnwindungen derer, die sie sich zu eigen gemacht haben.
Sie tadeln uns für unsere Ungeschicklichkeit und Fehler. Sie irritieren uns, und wenn es ganz schlimm kommt, rauben sie uns die Freude am Leben. Diese Saboteure sind Persönlichkeitsanteile von uns und haben Namen.
Es sind:
- Antreiber
- Zweifler
- Kritiker
- Harmoniesüchtige
- Katastrophisierer
- Vermeider
- Selbstverleugner
Meine Klienten blockieren sich mit Ängsten, Selbstzweifeln und mangelndem Mut. Sie stehen sich regelrecht selbst im Weg. Bemerken sie dies, ärgern sie sich obendrein darüber. Sie setzen sich unter Druck und bekommen dadurch noch weniger auf die Reihe. Die Abwärtsspirale läuft, nimmt Fahrt auf und der Selbstsaboteur fühlt sich wohl.
Der Antreiber-Mindfuck von Richard W.
„Streng dich mehr an“, „mach doch schneller“, „weshalb nur brauchst du so lange?“
Diese inneren Sätze hört Richard, wenn er im Büro über kniffligen Aufgaben sitzt und die Zeit ihm unter den Fingern davon rinnt, wie er es nennt.
Wenn meine Klienten mit solchen und ähnlichen Sätzen daher kommen und ich hinterfrage, wer das sagt, kommt als erste Antwort: „Ich“. Frage ich weiter, wo genau im Kopf sie diese Stimme hören und ob sie männlich oder weiblich ist, ernte ich erst einmal verblüfftes Schweigen.
Dann rutscht das Bewusstsein meiner Klienten nach innen und ich sehe regelrecht, dass sie jetzt lauschen. Und meist kommt dann die Antwort: „Klingt wie die Stimme meiner Mutter, meines Vaters, des Opas, des großen Bruders, Lehrers etc.“. Sie sitzt im Hinterkopf, manchmal rechts, manchmal links. Größtenteils ist sie dann zuordenbar im Sinne von links weiblich, rechts männlich.
Diese Sätze sind in der Regel Ausdruck dessen, was Autoritätspersonen damals für Erwartungen an das Kind hatten. Die Worte wurden zu inneren Überzeugungen und nach diesen handeln die Klienten auch heute noch.
Wer häufig hörte „mach schneller“ oder „streng dich mehr an, dann schaffst du das schon“, der wird sein Verhalten auch heute danach ausrichten. Auch dann, wenn es damals überfordernd war. Diese Aufforderungen sind so verinnerlicht, dass sie selbst in unmöglichen Situationen das Handeln bestimmen.
So mahnt sich Richard heute, 40 Jahre später, ohne sich dessen bewusst zu sein, ständig zur Eile.
Der Zweifler-Mindfuck von Caroline D.
“Ja, aber …“; „ich bin mir nicht wirklich sicher“, „ich weiß nicht, was richtig ist“, „hmm, ist das wirklich so?“
Mit solchen Sätzen antwortet Caroline, wenn ihr innerer Zweifler aktiv ist. Jedes stichhaltige Argument rutscht bei ihr in die Rille, dass es anders, richtiger, besser, schöner, leichter, sinnvoller etc., sein könnte.
Gegen den inneren Zweifler ist per se nichts einzuwenden, hat er doch eine wichtige Rolle. Er möchte Caroline davor schützen, dass sie scheitert. Dass sie sich blamiert, eine falsche Entscheidung trifft etc. Der Zweifler meint es also generell gut. Dies zuerst einmal anzuerkennen und wertzuschätzen, ist der erste Schritt.
Ich lasse Caroline diesen inneren Zweifler externalisieren und vor ihrem geistigen Auge als Figur erscheinen. Wie schon vermutet steht ihr Vater vor ihr und sie regrediert sofort zum 6-jährigen Mädchen. Dieses möchte es „für den Papa“ richtig machen. Er fragte sie früher häufig: „Bist du dir da wirklich sicher?“ Auch: „Stimmt das so, wie du das meinst?“ Wenn sie für ihre Entscheidung argumentierte, kam von ihm: „Ja, aber …“.
Nun lasse ich sie innerlich mit ihrem Vater diskutieren. Dabei unterstütze ich sie, dass sie sich für ihre Argumente vehement einsetzt. Sie lässt Situationen auftauchen, in denen sie mit ihren Entscheidungen zwar falsch liegt, wo jedoch nichts Schlimmes passiert. Sie nimmt in ihrer inneren Erlebniswelt wahr, dass die Erde sich weiterdreht, auch wenn sie einen Weg einschlägt, der nicht zum Ziel führt.
Der Kritiker-Mindfuck von Susanne T.
„Das kann ich nicht“, „andere sind besser“, „sicher stimmt mit mir etwas nicht“
Der innere Kritiker hatte für Susanne als Kind einen Sinn – er schützte sie vor Strafen, Tadel und Gefahren. Heute jedoch behindert er sie auf Schritt und Tritt. Egal, was sie unternimmt, zuerst macht sie sich mental nieder.
Im Urlaub gemeinsam mit einem befreundeten Paar Golf spielen lernen – das geht gar nicht. „Das kann ich nicht“, so ihre Aussage. Selbst wenn sie üben würde – sind „die anderen viel besser“. Dass sie sich ständig vorsagt, dass „etwas mit mir nicht stimmt“, trägt auch nicht dazu bei, dass sich etwas zum Positiven wendet. Ganz im Gegenteil.
Eine Studie der National Science Foundation aus dem Jahre 2005 beschreibt, dass wir pro Tag zwischen 60.000 und 80.000 Gedanken denken. Laut dieser Studie sollen davon ca. 80 % negativer Art sein und sich 95 % ständig wiederholen. Hier zeigt sich, dass das Sprichwort „Unser schlimmster Feind sind wir selbst“, durchaus seine Berechtigung hat.
Die negativen Selbstgespräche von Susanne, haben wenig mit ihrer Realität zu tun. Es geht häufig um Selbstkritik, die meist komplett überzogen ist. Schon vor rund zweitausend Jahren sagte der römische Kaiser Marc Aurel: „Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.“
Deshalb übt sich Susanne nun in Mitgefühl mit ihrem inneren Kritiker. Sie besänftigt ihn, indem sie ihn wie ein Kind tröstet. Sie nimmt ihn in den Arm und ermutigt ihn mit aufmunternden Worten. Sie schenkt ihm im Laufe des Tages immer mal wieder ihre Aufmerksamkeit. Jedoch bleibt sie stets in der Position der Beobachterin und identifiziert sich nicht mit seinen Äußerungen.
Der Katastrophierer-Mindfuck von Mark K.
„Das war’s, bestimmt bin ich durchgefallen“, „ich mach’ eben immer alles falsch“ „bei mir klappt das ohnehin nicht“
Mark kommt zu mir, weil seine Freundin es leid ist, ihn ständig „von der Palme zu holen“, wie sie sich ausdrückt. Auf die steigt er nämlich, wenn er mal wieder eine Katastrophe hinter etwas vermutet.
Natürlich ist dies sinnbildlich gemeint. Er schildert mir, dass er sich innerlich tatsächlich zurückzieht. Mark hält es nicht aus, sich den Szenen zu stellen, die er sich als Drehbuch schreibt. Er treibt sich regelrecht in eine Angst, die er dann nicht aushält. Vor jeder Prüfung, die er bisher ablegte – und einige stehen noch aus – machte er sich und seine Umwelt verrückt. Er malte sich aus, was alles Schreckliches passieren könnte, sodass er ganz gewiss durchfällt. Darauf folgt dann das Gefühl, ein Versager zu sein und niemals diese Prüfung oder irgendetwas zu schaffen.
Mark spielt nicht nur kurz durch, dass die Prüfung schiefgehen könnte. Nein, er ist zutiefst überzeugt davon, dass sie schiefgehen wird. Sein Umfeld kann ihn diesbezüglich nicht vom Gegenteil überzeugen. Gleichzeitig will er natürlich bestehen, deshalb kommt er zu mir.
Auch mit ihm gehe ich in seine innere Realität. Ich lasse ihn all die Bilder und Gefühle erleben, die spontan auftauchen, als er eine entsprechende Türe öffnet. Die angstbesetzten Szenen ändert er selbstständig um, auch wenn er sich bisweilen Hilfe aus der geistigen Ebene holt. Auf diesen Ebenen hat er Unterstützung durch einen Schutzengel und ein Krafttier. Kompetent und mutig meistert er in seiner Vorstellung die Prüfung.
Dort innen bei sich eignet er sich Ressourcen an, mit denen er den Umgang mit Prüfungssituationen meistert. Er erlebt sich innerlich, wissend und selbstbewusst. Außerdem holt er sich äußere Faktoren wie Freunde und Familie zu Hilfe. Diese stärken ihn und helfen ihm beim Bewältigen von Unvorhergesehenem.
Der Selbstverleugner-Mindfuck von Sandra M.
„Na ja, ich arbeite halt so, wie man das so macht“, „das ist doch alles nichts Besonderes“, „ich mache nichts besser oder anders, als die anderen“
Sandra könnte man mit Fug und Recht „Mauerblümchen“ nennen. Sittsam, mit zusammengepressten Knien, sitzt sie mir auf der Kante des Sessels gegenüber. Wenn sie könnte, würde sie sich wahrscheinlich verkriechen. Dass sie überhaupt den Weg zu mir gefunden hat, grenzt schon fast an ein Wunder.
Im Laufe des Gespräches wird deutlich, dass allein die Vorstellung, dass sie gesehen und beachtet wird, starke Unruhe in ihr auslöst. Dass man die Sekretärin loben oder gar bewundern könnte, für das, was sie leistet, ist undenkbar für sie. Die Fantasie, dass ein Mann sie liebt, löst starke Panik in der Singlefrau aus.
Sandra mag sich absolut nicht zeigen, ist schüchtern und traut sich wenig zu. Sie meint, nur geringfügige Kompetenzen zu haben und sucht und findet diesbezüglich auch Beweise. Deswegen verharrt sie unter einem Schleier der Halbsichtbarkeit. Ständig redet sie sich ein, dass sie nur Mittelmaß sei und schon gar nichts Besonderes leiste.
Doch nun soll sie beim nächsten Firmen-Event die Auslandsdelegation durch die Räumlichkeiten führen. Sie ist die einzige im Unternehmen, die neben dem Deutschen drei weitere Sprachen spricht: Spanisch, Italienisch und Englisch. Insofern ist sie für die Aufgabe prädestiniert, da die Besucher aus diesen Ländern kommen.
Jetzt sieht sie sich in der Gefahr, dass die anderen entdecken könnten, dass sie die Sprachen vielleicht doch nicht so gut beherrscht. Das wäre für Sandra in höchstem Maße beschämend und unerträglich. Deshalb stritt sie bisher ihre tatsächlich vorhandene Kompetenz immer ab und redete sie klein. Lieber so, bevor es die anderen tun könnten.
Da sie jedoch den Weg zu mir gesucht und gefunden hat, ist sie bereit, an ihrem Selbstsabotage-Programm zu arbeiten. Bewusstwerden – verändern – trainieren. Das sind die drei Schritte, die meistens vonnöten sind, um eine Herausforderung zu bewältigen.
Sandra wurde im Laufe des Coachings mehr als bewusst, wie sehr ihr Mindfuck sie bisher daran hinderte, ihr Leben – sowohl beruflich als auch privat – erfolgreich zu gestalten. Sie war bereit für eine grundlegende Veränderung. Dafür war sie auch gewillt, sehr viel zu tun.
So arbeiteten wir mit klassischem Mentaltraining, dem Verändern von Glaubenssätzen und mit Prozessorientierter Innenweltarbeit. Nach mehreren Sitzungen war Sandra bereit für einen Karrieresprung. Sie bewarb sich als Chefsekretärin und konnte sich beweisen.
Vor kurzem rief sie mich an, um mir mitzuteilen, dass sie seit 5 Monaten einen Lebensgefährten hat.
Der Perfektionist-Mindfuck von Harald L.
„Nur wenn ich es selbst mache, weiß ich, dass es auch richtig gemacht ist“, „hätte ich das nicht besser machen können?“, „was sollen bloß die Anderen von mir denken?“
Allgemein betrachtet bedeutet Perfektionismus das Streben nach Vollkommenheit. Perfektionisten setzen ihre Ansprüche hoch und zielen darauf ab, immer die beste Leistung zu liefern. Die Angst, zu versagen, ist häufig ein Beweggrund, perfektionistische Züge zu entwickeln. Der Druck von außen – das Elternhaus, die Gesellschaft, der soziale Einfluss – begründen häufig das Verhalten des Perfektionisten.
Harald stammt aus einem sehr rigiden Elternhaus und verbrachte seine Kindheit in einer kleinen Dorfgemeinde. „Was sagen die Nachbarn“, „was denken die Leute“ sind Aussprüche, die er aus der Erinnerung an seine Kindheit, runterbeten kann.
Wenn der kleine Harald in der Werkstatt des Vaters etwas sägen oder hämmern wollte, hörte er meist: „Lass mich das machen, es muss richtig gemacht werden“. Brachte er Noten nach Hause, fragte man ihn, welche Noten der Nachbarjunge hatte. Waren die besser als seine, musste er sich von der Mutter anhören, dass er mehr hätte lernen sollen.
So geprägt, war es nicht verwunderlich, dass Harald immer mehr zu einem Perfektionisten mutierte. Jedoch nur in seinem Inneren. Im Außen setzte er diesen inneren Stimmen ein vehement konträres Verhalten entgegen.
So delegierte er als Abteilungsleiter eines kleinen Unternehmens alles, was nur irgendwie von anderen übernommen werden konnte. Auch Arbeiten, die eigentlich von ihm hätten erledigt werden müssen. Gleichzeitig musste er sich mit seinen inneren Stimmen auseinandersetzen. Diese fauchten ihn an, dass er es viel effizienter hätte bewerkstelligen können. Die Gedanken, was die Kollegen über ihn denken könnten, weil er so vieles delegierte, machten ihn schier kirre. So erlebte er seine Arbeitszeit häufig als Qual.
Durch Familienstellen befriedete er seine Kindheit in der Herkunftsfamilie. Dadurch war er immer häufiger in der Lage, den inneren Stimmen Einhalt zu gebieten. Wenn er wieder einmal geneigt war, einen Auftrag abzugeben, war er in der Lage, kurz innezuhalten. Dann überprüfte er, wessen Qualifikation bei diesem Arbeitsschritt notwendig wäre. Oft erledigte er nun selbst die Arbeit und gab nur noch ab, wo dies wirklich sinnvoll war.
Dadurch, dass er immer häufiger seinen Mitarbeitern zur Seite sprang, verbesserte sich auch das Betriebsklima in der Abteilung. Bei einer Weihnachtsfeier lobte der Chef diesen Umstand. Stolz erzählte er davon in der letzten Coachingsitzung.
Der Harmonie-Mindfuck von Liane A.
„Das bringt nur Unfrieden“, „ich will mich nicht immer streiten“, „lasst uns einfach friedlich zusammen Urlaub machen“
Harmoniesüchtiges Verhalten zeigt sich in verschiedensten Verhaltensweisen:
- Die eigenen Bedürfnisse sind zweitrangig
- Kritik zu äußern überlässt man anderen
- Konfliktsituationen werden als sehr unangenehm empfunden
- Die eigene Meinung wird eher zurückgehalten
- Man geht Konflikten gezielt aus dem Weg
Der Harmoniesüchtige hat so große Angst davor anzuecken und als „falsch“ eingestuft zu werden, dass er bereit ist, alles unter den Teppich zu kehren, was dazu führen könnte. Die Krux bei dieser Geschichte: Unter dem Teppich liegt irgendwann so viel, dass Harmoniesüchtige über kurz oder lang darüber stolpern.
Liane ist gerade über ihren Teppich gestolpert. Sie kommt aus einem sehr unerfreulich verlaufenen „Mädels-Urlaub“ zurück. Zusammen mit zwei anderen ehemaligen Schulkolleginnen war sie auf Mallorca. Seit Jahren verbringt das Trio eine Woche gemeinsam irgendwo in Südeuropa.
Dieses Jahr also Mallorca. Weil die beiden anderen es unbedingt wollten, buchten Sie ein großes Hotel in der Nähe von Palma de Mallorca. Liane hätte die Tage viel lieber in einer kleinen Finca an der Nordwest-Küste verbracht. Um des lieben Friedens willen gab sie ihren Wunsch auf. Alle ihre zaghaften Versuche, den Tagen auch mal ihren Stempel aufzudrücken, wurden ignoriert.
Da sie sich nicht streiten wollte, gab sie bald ihre Versuche auf, die zwei Frauen von ihren Wünschen zu überzeugen. Im Rückblick erkannte sie, dass alle bisherigen Urlaube so verlaufen waren.
So nahm sie am vorletzten Tag all ihren Mut zusammen. Sie stellte die anderen vor die Tatsache, dass sie einen Ausflug für sich allein gebucht hätte. Das Gezeter war groß. Plötzlich war sie diejenige, die immer bestimmen wollte, wo es lang ging. Nie wäre sie mit den Vorschlägen der anderen einverstanden. Immer müsste man sie langwierig überzeugen.
„Lasst uns friedlich zusammen Urlaub machen“, meinte sie im Verlauf des Streites. „Ich storniere meinen Ausflug.“ Liane war zutiefst verletzt, zeigte das jedoch in keiner Weise. Der Frieden war wieder hergestellt – auf ihre Kosten.
Während der Coachingsitzungen erkannte Liane, dass sie „um des lieben Friedens willen“, fast immer nachgab. Sie war diejenige, die die Überstunden übernahm. Das Fernsehprogramm wählte ihr Partner aus. Wenn für die Eltern etwas zu erledigen war, übernahm sie das, obwohl sie noch drei Geschwister hat. Wenn sie kritisiert wurde, schluckte sie ihre Gegenargumente runter.
Nach und nach lernte Liane, durch entsprechende Übungseinheiten, sich für sich selbst einzusetzen. Sie gewöhnte sich an, sich zu fragen, was schlimmstenfalls passieren würde, wenn sie zu dieser oder jener Situation ihre Meinung ehrlich äußern würde. Meist ging ihr dabei auf, dass dieser Worst Case gar nicht so schlimm wäre. Auch übte sie, Nein zu sagen. Der erste Schritt dahin war, sich Raum zum Überlegen zu verschaffen. Also Sätze wie z.B. „das muss ich mir erst überlegen“, oder „lass mich eine Nacht darüber schlafen“.
Aus Liane wird nie eine kritik- oder streitsüchtige Person werden. Jedoch ist sie auf dem besten Weg, unter ihrem Teppich Ordnung zu haben.
Fazit:
Wir alle haben mehr oder weniger mit Mindfucks zu kämpfen. Diese Parallelwelt, die sich in unserem Kopf eingenistet hat, zu entdecken, zu entschlüsseln und Veränderungen herbeizuführen, lohnt sich. Denn hinter all diesen Verteidigungsstrategien versteckt sich ein enormes Potenzial, welches sich lohnt, ans Licht zu holen. Viel Erfolg dabei, wünsche ich Ihnen.
Sollten Sie beim Potenzial heben, beim Entschlüsseln oder auch beim Veränderungsprozess Unterstützung brauchen, rufen Sie mich für einen Termin an (06021/921638).
Über die Autorin: Sylvia Bieber
Meine Mission ist Ihre Selbstkompetenz!
Ich liebe es, wenn Klienten nach einem Coaching mit Sätzen wie: „Ich kann das“, „ich mach das“, „ich traue es mir zu“, meine Praxis verlassen und sich selbstbestimmt und unabhängig fühlen.
Gerne helfe ich auch Ihnen, sollten Sie sich frustriert, machtlos oder angstvoll fühlen. Ich zeige Ihnen, wie Sie da ändern können – und Ihre Lebensfreude kehrt zurück.
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